Im Rahmen eines Besuchs des Landkreises Lörrach am 1. April kam die baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Theresa Schopper, auch ans Oberrhein-Gymnasium in Weil am Rhein. Im Zentrum dieser Kreisbereisung, die auf Einladung der Landrätin Marion Dammann stattfand, standen schulspezifische Themen und damit verbunden der Besuch von drei unterschiedlichen Schulen im Landkreis Lörrach. Nachdem Frau Schopper die Gewerbeschule in Rheinfelden und die Helen-Keller-Schule in Maulburg besucht hatte, kam sie schließlich auch ans Oberrhein-Gymnasium, das als grenznahe Schule mit einem französisch-bilingualen Zug ein besonderes Profil aufweist, welches die Bedeutung der grenzüberschreitenden Kooperation im Dreiländereck hervorhebt.

Nachdem der Weiler Oberbürgermeister Wolfgang Dietz in seinem Grußwort auf die Notwendigkeit einer besseren Lehrerversorgung im ländlichen Raum sowie auf die Bedeutung der politischen Bildung von Schüler:innen hingewiesen hatte, die nötig sei, um der wachsenden Polarisierung in der Gesellschaft zu begegnen, hob Frau Schopper insbesondere die bilinguale Ausrichtung des OGW hervor: Dieses Profil sei ein echtes „Filetstückchen“, welches in der bewegten deutsch-französischen Geschichte den Erfolg der Aussöhnung der beiden Länder nach dem Zweiten Weltkrieg und die nun feste Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich repräsentiere. Gerade aktuelle Kriege wie der in der Ukraine seien eine Mahnung, aktiv für den Frieden einzutreten und die bestehende Friedensordnung zu verteidigen. Zu solch einer Bewusstseinsbildung der Schüler:innen trügen auch weitere Aktionen des Gymnasiums bei, wie etwa die Bewerbung als „Schule mit Courage“ oder die Auszeichnung als „Fairtrade-School“.

Im Zentrum des Besuchs am OGW stand dann aber eine Diskussion mit zwei Schülersprecher:innen der Schule, die die Gelegenheit hatten, mit der Kultusministerin zu den Themen der Schulstruktur, der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Schulleben und der digitalen Ausstattung ihrer Schule ins Gespräch zu kommen.

Im ersten Themenbereich ging es insbesondere um die Frage nach der Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums (G9). Die Schülersprecher:innen wünschten sich mehr Zeit für die Persönlichkeitsentwicklung und stellten ihre hohen Arbeitsbelastungen im Schulalltag dar. In diesem Zusammenhang äußerten sie den Wunsch, dass Verantwortliche in der Bildungspolitik ein offenes Ohr für solche Anliegen der Schüler:innen hätten und nicht nur über sie, sondern mit ihnen sprechen sollten. In ihrer Reaktion stellte Frau Schopper mit Ausnahme der Prüfung der G9-Schulversuche allerdings keine großen Änderungen in Aussicht. Sie verwies dabei vor allem auf den aktuellen Koalitionsvertrag, der Änderungen der Schulstruktur nicht vorsehe, sowie auf die ohnehin schon angespannte Lage in der Lehrerversorgung, die durch die in den nächsten Jahren steigenden Schülerzahlen noch problematischer werde.

Als es anschließend um den Bereich der Digitalisierung als Schlüsselqualifikation für Leben und Beruf ging, hob Frau Schopper den großen Schritt hervor, der durch die Corona-Pandemie gleichsam erzwungen worden sei und die Welt auf die Schwelle vom Buchdruck zum Digitalen gebracht habe. Sie verwies einerseits auf Fortschritte im Digitalpakt und stellte weitere Investitionen für Lehrer und Schülergeräte in Aussicht, betonte gleichzeitig aber auch neben den technischen die pädagogischen Herausforderungen der Digitalisierung. Eine Ausstattung aller Schüler mit digitalen Geräten sei allerdings finanziell nicht stemmbar, ebenso wie eine umfassende Bildungsplattform, die z.B. eine datenschutzkonforme Lehrer-Eltern-Kommunikation erlaube, noch in weiter Ferne liege.

Angesprochen auf die Corona-Pandemie brachte Frau Schopper ihre Hoffnung auf ein möglichst normales Frühjahr bzw. einen normalen Sommer zum Ausdruck. Vor und nach den Osterferien würden viele Restriktionen fallen, was aber nicht bedeute, dass Wachsamkeit und Vorsicht nicht auch weiterhin vonnöten wären. Vor allem das Impfen, aber auch das freiwillige Tragen einer Maske seien wichtige Bausteine dafür, um im Herbst für eine neue Welle gewappnet zu sein.

Die Schülersprecher:innen zeigten sich im Anschluss an das Gespräch dankbar dafür, dass die Kultusministerin offensichtlich ein offenes Ohr für ihre Anliegen hatte und diese ernst nahm, auch wenn manche Hoffnungen nicht erfüllt werden können.

Passend zu ihrem Besuch am OGW rundete Frau Schopper ihren Landkreisbesuch mit einer Begehung der „Passerelle des trois pays“, die ebenso wie das Gymnasium mit bilingualem Zug für das Grenzüberschreitende im Dreiländereck steht.

Zum Seitenanfang
JSN Boot template designed by JoomlaShine.com
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.